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Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

Bärenjagd /Kindergeschichte

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(Diese Geschichte habe ich vor einiger Zeit wie viele andere auch, für meinen kleinen Enkel Miguel geschrieben.) Der Sommer war schon lange vorbei, der Herbst früh ins Land gezogen und wir Kinder freuten uns auf den Winter, der uns den herrlichen weißen Schnee bringen und den See hinten am kleinen Wäldchen zufrieren lassen würde. Aber noch war weit und breit kein einziges Schneeflöckchen zu sehen. Ich rannte jeden Morgen, wenn ich erwachte, als erstes auf nackten Füssen ans Fenster, um zu gucken, ob es endlich geschneit hatte. So wie heute... Wieder nichts. Enttäuscht rutschte ich von dem Stuhl , auf den ich mich gestellt hatte. Von unten rief meine Mutter: "Lenchen, kommst du endlich runter ! Wir wollen frühstücken !" Es war kalt in meinem Zimmer, das ich noch mit meinem Bruder Jan teilte. Der schlief am Wochenende meist bei seinem Freund Andi. Das war nicht so toll. Weil man mit Jan meist die schönsten Spiele spielen und die tollsten Abenteuer erleben k

Mein Gewissen

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Ein kurzes Gedicht... Mein Gewissen Haut an Haut mit dir, Mir wird so wohlig warm. Es öffnet sich eine Tür. Dein Herzschlag ist mit meinem EINS. Was sagt mein Gewissen? Ich habe gerade keins. Bald gehst du fort und ich bin allein. Ich genieße es im Jetzt und Hier zu sein. _______________________________________________________________________________

Sehnsucht nach der Jugend Leichtigkeit

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Sehnsucht nach der Jugend Leichtigkeit Wolken schweben durch den Kosmos, schweigend zur Unendlichkeit. Tragen Träume und Gedanken, weg von hier - von Raum und Zeit. Eine Menge Illusionen fliegen mit dem Wind daher. Keine Hoffnung mehr, kein Streben - alles um mich still und leer. Wie sehn´ ich mich nach guten Zeiten. Wann wird es milder, wann erträglich ? Mein Leben ist so schwer und lahm. Kein Tag will Freude mir bereiten. Der Körper einst vital, beweglich. Erscheint mir schwer in deinem Arm. Ihr Wolken sagt mir, wie wird´s sein ? Ich möchte einmal euch begleiten, auf euren weißen Rücken reiten, dann könnt´ ich wieder glücklich sein.  © Biggi Ahlers 2000 _________________________________________________________________________________

Miris traurige Herbstsonate - Eine Drogengeschichte in mehreren Akten

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Lucky saß in seinem Auto und konnte es noch immer nicht fassen. Miri war tot. Erst jetzt - nach der Beerdigung - war es ihm so richtig bewusst geworden. Diese Scheissdrogen! Sie hätte die Finger davon lassen sollen. Und er war mit daran schuld, dass es soweit kommen musste! Darum kreisten seine Gedanken. Er erinnerte sich nur zu gut. *** Es war Ende November gewesen und es hatte geschneit. Viel zu früh für diese Jahreszeit. Sie fuhren in Luckys Wagen auf der Autobahn, die neu gebaut wurde. Ganz plotzlich war sie zu Ende. Es gab rechts einen kleinen Feldweg. Lucky bog dort ein. Miranda, die auf dem Rücksitz saß, wurde herumgeschleudert. Sie wollte sich nur in Ruhe eine Nase ziehen und hatte gedacht, dass sie da mehr Platz für ihre Utensilien hätte. Jetzt presste sie die Hände an das Autodach, um sich einigermaßen im Gleichgewicht zu halten.  Je weiter sie fuhren, desto mehr verblassten die Lichter der Stadt und dann sah man auf einmal nur noch Schnee. Kilometerweit.

Klebrige Hohlraumversiegelung/Geschichte über einen HIV-Patienten, der früh an Demenz erkrankt

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Klebrige Hohlraumversiegelung Im Krankenzimmer war endlich wieder Ruhe eingekehrt. Nur die zerknautschte Bettdecke und die unordentlich zurückgestellten Stühle, ließen erkennen, dass hier gerade eine Menge Besucher ihre Spuren hinterlassen hatten. „Sag mal Kumpel, woher kennst du eigentlich die ganzen Leute, die dich hier dauernd besuchen kommen?“ Die Frage kam von Hajo Borowski, der sein Bett direkt am Fenster hatte und soviel Tamtam überhaupt nicht gewohnt war. Ihn kam keiner besuchen, obwohl er es sich so sehr gewünscht hätte. Doch wie immer in den letzten Jahren, wenn er vierteljährlich ins Krankenhaus musste, um seine Werte checken zu lassen, kam natürlich nie jemand von seiner Familie oder seinen ehemaligen Freunden. Sie hatten sich abgewandt von ihm. Als wenn er die Pest hätte oder ein Schwerverbrecher wäre. Mit ihm wollten sie nichts mehr zu tun haben. Matthias Kleinschmidt, der gerade dabei war, sein Bett wieder einigermaßen zu richten, bevor die Schwestern

Lila Sommer / Eine Geschichte über die noch immer herrschende Intoleranz von Homosexualität

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Lila Sommer Peng! Isabella Fernandez knallte die Kühlschranktüre so heftig zu, dass sie sich sofort wieder öffnete und ihr mit Schwung eine Flasche Sekt entgegen rollte. Sie streifte kurz Isabellas Bauch und landete dann vor ihren Füßen, um dort mit einem lauten Klirren auf den bunten, mallorquinischen Fliesen zu zerplatzen.  Sie war wütend auf ihre Tochter Luisa und deren Freund Federico. Doch Luisa sah das alles ganz anders. Was konnte sie denn dafür, dass ihr Herz nicht höher schlug beim dem temperamentvollen Roberto, der sie bei jeder Party mit glühenden Augen an schmachtete? Oder Juan, der in seiner Luxusvilla direkt am Meer wohnte und sie eine Zeitlang mit roten Rosen geradezu bombardiert hatte. Bis sie ihm klipp und klar erklärte, dass sie ihn niemals erhören könne, weil sie eine schwere unheilbare Krankheit hätte, die zudem auch noch hochansteckend war und sie ihn nicht der Gefahr aussetzen wollte, ebenfalls am HIV-Virus zu erkranken. Ja – zugegeben, es war ihr i

Disziplin

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Disziplin Ich war und bin das perfekte Beispiel dafür, was Disziplin nicht bedeutet. Denn da heißt es, man sollte bei der Sache bleiben....etwas durchziehen, was man sich vornimmt.....sich zusammenreißen....den inneren Schweinehund bekämpfen....den Kampfgeist stärken usw. Doch dafür müsste ich mir schon allein meine Zeit besser einteilen. Ein sogenanntes Zeitmanagement durchführen. Ausgerechnet ich, die mit der Zeit zu allen Zeiten immer schon ein Problem hatte ! Ja, der gute Wille, der war bei meinen festen Vorsätzen immer da. Aber beim Umsetzen haperte es dann am richtigen Zeitpunkt und …....richtig, an der Disziplin ! Warum sind andere Menschen so erfolgreich darin, Ihre Pläne auch umzusetzen ? Weil sie ihren Gedanken ein Tun folgen lassen. Sie setzen sich ein Ziel – oder auch mehrere – kennen ihren Weg und lassen sich von keinem da hineinreden. Sie „ziehen ihr Ding durch“ . Was sagte der alte Goethe nochmal : Es genügt nicht zu wollen, man muss es

Alles nur Show

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Alles nur Show! Schon wieder dieser Typ! Seine hündische Ergebenheit geht mir auf den Senkel. Und nach der Vorstellung werde ich vermutlich wieder gute Miene machen, damit Charleene, meine Chefin, nicht ihren besten Kunden verliert. Er kommt jeden Tag. Sitzt ganz vorne an der Bühne, meist ein Glas Champagner in der Hand und glotzt mich an, als wenn ich das achte Weltwunder wäre. Letztens sagte er zu mir:"Ich bin nicht schwul, aber ich würde gern...". Wie oft habe ich das schon gehört?! Es ist ekelhaft. Wenn ich tagsüber durch die Stadt laufe, erkennt mich keiner. Ich bin eher der schmächtige Typ. Der, der nirgendwo auffällt. Und nach der Show sehe ich nach dem Abschminken wieder genauso nichtssagend aus. Doch das Abschminken bekommt er nicht mit. Das Schreiten auf Stilettos habe ich mühsam lernen müssen. Es stundenlang vor dem Spiegel geübt. Mein Selbstwertgefühl stieg mit steigender Absatzhöhe. Man kann heute sagen, mein Ego befindet sich auf 14,5 cm - in Plateau gemessen